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Betreff: Altstadt Weil der Stadt

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Am 18. Jan. 2005 um 17 Uhr tagte der technische Ausschuss im Rathaus WdS. ....

Tagesordnungspunkt 3:
Abbruch eines bestehenden Gebäudes und Neubau eines Dreifamilienhauses mit drei Stellplätzen, Untere Roßbachgasse 7 -Bausache-

Goldgräberstimmung in Weil der Stadt.

Da wurde nun also im technischen Ausschuss beschlossen, dass das abgebildete Gebäude abgerissen wird. Es sei wohl geprüft worden, ob eine Modernisierung möglich und wirtschaftlich wäre, ob da überhaupt ein moderner Mensch leben könnte, ist aber nicht möglich.

- Kein Wunder, der Bauherr wird drei Wohnungen bauen, mit einer Gesamtwohnfläche von rund 320qm. Geht in das alte Gebäude nicht rein, beim besten Willen nicht. Also: keine Diskussion.

-Doch halt- einen Gefallen hat uns der Bauherr getan. Hat er doch sein Haus so groß dimensioniert, dass der First etwas höher geraten ist, als ein ebenfalls modernes Nebengebäude. Da kann man schön diskutieren! Jetzt muss er vielleicht auf 50 cm verzichten und keiner kann sagen, dass es sich der Gemeinderat leicht gemacht hätte. Nur einer gibt tapfer zu bedenken,dass das neue Haus doch einige Meter höher und tiefer sei, als der Vorgängerbau, hier also in der Dimensionierung eine extreme Änderung der bestehenden Dach- und Hauslandschaft vorgenommen würde, dass, wie üblich in Weil der Stadt, kleine alte Häuser durch wesentlich größere Neubauten ersetzt, Blickachsen verstellt würden. Bleibt aber ungehört.


Ein anderer Gemeinderat stellt sinngemäß fest, dass die kleine Gruppe, die sich im Rahmen der Stadtentwicklungsplanung mit der Erhaltung der Altstadt beschäftigt hat, nicht glauben dürfe, dass sie den Willen der Bevölkerung repräsentiere.

-Klar, darf sie nicht, sagt sich der aufmerksame Zuhörer, das macht ja schon der Gemeinderat.
Fazit: Es lebe die normative Kraft des Faktischen.

Die übrige Häuserzeile wird wohl absehbar ebenfalls dem Bagger zum Opfer fallen. Die Eigentümer werden für sich das gleiche Recht beanspruchen, wie es dem Nachbarn gewährt wurde. Spielt dann aber auch keine Rolle mehr. Mit dem beschlossenen Abriss ist diesem hübschen Ensemble ohnehin der Hals gebrochen.

Es geht dem Autor übrigens nicht darum, wie häufig unterstellt, dass er jeden Schuppen erhalten will. Wenn jedoch jeder Altbaubesitzer, mittlerweile zu recht, erwarten kann, dass er im Falle eines Abrisses den Neubau heftig aufblasen kann, wird kein vernünftiger Mensch einen Altbau sanieren, egal ob denkmalwürdig oder nicht. Das wäre wirtschaftlich schlicht unvernünftig.

Dr. Heribert Sautter